„Erkennt, dass ihr nicht die Lösung, sondern selbst Teil des Problems seid!“ Noch immer provoziert dieser Satz, der so oder ähnlich vor über 50 Jahren mit zur Gründung des Kirchlichen Entwicklungsdienstes (KED) in Deutschland und zwei Jahre später in Bayern beigetragen hat. Anfangs handelte es sich nur um eine kleine, hauptsächlich kirchliche „Szene“, die diesen Satz beherzigte. Heute sehen die Vereinten Nationen immerhin Entwicklungsbedarf in allen Ländern und fordern die Umsetzung von nachhaltigen Entwicklungszielen bis zum Jahr 2030. Auch das Bewusstsein der Notwendigkeit einer „Großen Transformation“ nimmt in unserer Bevölkerung zu und dass das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) bereits seit Jahren dem evangelischen Beispiel folgt und entwicklungspolitische Bildungsarbeit finanziell fördert, zeugt von einem gewissen Gesinnungswandel ganz im Sinne des KED. Dass Globales Lernen inzwischen in den Lehrplänen verankert wurde, ist ebenfalls ein großer Erfolg.
Der Einen Welt Gerechtigkeit zu verschaffen bleibt dennoch ein hohes Ziel. Kirchen arbeiten seit ihren Anfängen und explizit seit mindestens fünf Dekaden daran, sie wenigstens ein Stück weit gerechter zu machen. Welche Rolle der Kirchliche Entwicklungsdienst (KED) in Bayern hierbei gespielt hat und spielt, aber auch in welchem Kontext er entstanden ist, dem versucht dieser Jubiläumsband nachzugehen. Die Sichtweisen von Zeitzeugen und Wegbegleiter*innen beleuchten die internationale Vernetzung. Der KED Bayern - und seit 2007 Mission EineWelt - erweist sich als ein unverzichtbares Instrument kirchlicher Weltverantwortung.