Eine kirchliche Bewegung zwischen Volks- und Befreiungsorganisationen und der verfassten Kirche.
Die "Kirche der Armen" in Lateinamerika ist in den vergangenen 30 Jahren für viele Menschen zum Zeichen dafür geworden, dass es eine Kirche gibt, die bewusst ihren Ort in der Gesellschaft hat und sich vorrangig für die Armen einsetzt - auch an der Seite von Befreiungsbewegungen. Es ist eine Kirche mit geschwisterlichen Strukturen und nicht mit einer autoritären Hierarchie. Der Autor untersucht die Entstehung und Entwicklung der "Kirche der Armen" in El Salvador und zeichnet ihren Weg in vielen Einzelschritten nach. Dabei wird eine Reihe bisheriger Einschätzungen korrigiert, und es entsteht das Bild einer kirchlichen Reformbewegung in Analogie zu den sozialen Bewegungen der 70er Jahre.
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Der Reiz der Arbeit liegt in der Gegenüberstellung von Stimmen der verfassten Kirche zu zahlreichen, zum Teil unveröffentlichten Quellen aus dem Bereich von Gemeinden und Gemeindezusammenschlüssen in der Zeit seit dem Beginn des 2. Vatikanischen Konzils bis zum Jahr 1992. Leitfragen für die historische Untersuchung sind die Fragen nach dem Selbstverständnis der Kirche, ihrem Verhältnis zur Gesellschaft und ihrem Ort angesichts des gesellschaftlichen Konfliktes in El Salvador. Aus der historischen Rekonstruktion wird schließlich der Idealtypus der "Kirche der Armen" abgeleitet und dabei im Gegenüber zur "Kirche der Ämter" ein systematisch-theologischer Erklärungsansatz geliefert.
Das Buch leistet damit einen Beitrag zu einem neuen Verständnis der "Kirche der Armen" jenseits von ideologischen Vorurteilen. Es würdigt die Ansätze und Erfolge dieser Reformbewegung, ohne ihre Schwierigkeiten und Widersprüche zu verschweigen.